Hamburg erinnert sich
Neben den unterschiedlichen Formen und Methoden der Propaganda beschäftigt sich die Ausstellung auch mit der Frage, wie sich die Erinnerung an den Ersten Weltkrieg in den vergangenen einhundert Jahren tradiert hat.
Unter dem Titel „Hamburg erinnert sich“ waren Hamburger eingeladen, Objekte aus dieser Zeit mitzubringen und uns ihre überlieferten Erinnerungen zu erzählen. Eine Auswahl berührender Geschichten wird hier und in der Ausstellung präsentiert.
Wandteller BESSER „K“-BROT ALS KAA BROT
von Carl Dippel (1861-1939), ca. 1917
Henning Wendland: „Der Teller stammt aus dem Haushalt der Großeltern meiner Frau und war wahrscheinlich Dekoration im Laden. Ich vermute, dass solche Teller im staatlichen Auftrag hergestellt wurden. 1917 herrschten ein strenger Winter und große Hungersnot. Mit dieser Kampagne sollte das Kriegsbrot eingeführt werden [„Besser Kriegsbrot als kein Brot“]. In einem TV-Bericht erfuhr ich, dass das Brot mit Kleie oder Gips gestreckt worden sein soll. Letzteres kann ich mir nicht vorstellen. In jedem Fall hätte ich das Brot nicht essen mögen, aber es gab damals nichts anderes.“
Anmerkungen:Der Entwurf für die Keramikfabrik Waechtersbach stammt von Johann Georg Mohr (1864-1943). Im Einklang mit der staatlichen Propaganda appellieren solche dekorativen Gegenstände mit humoristischen Sprüchen an den Durchhaltewillen der Zivilbevölkerung, die seit 1917 wegen der Lebensmittelengpässe Hunger leidet.